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TRENDVIEWS of FASHION, ARTS & LIFESTYLE


Sonntag, 18. Dezember 2016

Besuch im 13. RONCALLI Weihnachtszirkus


Foto © Kai Heimberg


Die Aufregung steigt. Zum 13. Mal gastiert der Roncalli Weihnachtscircus im feierlich geschmückten Berliner Tempodrom und wir sind dabei. Das Zelt vom Tempodrom ist randvoll. Seit 13 Jahren zaubert der Schöpfer und Circusdirektor des „schönsten Circus der Welt“ Bernhard Paul wunderbare Erlebnisse, freudige Momente und spannende Erwartungen für seine Besucher zur Weihnachtszeit. 

Foto © Ruth-Janessa Funk für Circus Mag


Auch in diesem Jahr sorgen die Artisten und der Zirkus-Clown Semen Shuster alias Housch-ma-Housch dafür, dass nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Es ist für alle einfach nur schön, den Artisten aus aller Welt zuzuschauen, zu lachen, zu staunen und zu träumen.  

Foto © Kai Heimberg


Housch-ma-Housch, der Clown stimmt uns ein und bringt uns immer wieder lachend durch den Abend. Dazwischen beweisen auch die Tanz-Girls ihren Zauber. Uns Große wie die Kleinen bringen die Artisten mit ihren Darbietungen zum Staunen.

Foto © Kai Heimberg

Was wäre ein Zirkus ohne Pferde-Dressur? Stolze Ägyptischen Araber galoppieren durch die Manege, stellen sich auf die Hinterbeine und tänzeln um ihren Meister herum. Entzückender Abschluss: das „Mini-Pony“. Die Pferdedressur von Gabi Donnert ist legendär. Der gebürtige Ungar stammt aus der fünften Generation einer großen Circus-Dynastie, die sich auf Pferdedressur spezialisiert hat.

Foto © Kai Heimberg


Die Zwillingsbrüdern Levgenii and Vladyslav Polonsky erstaunen uns als „Duo Polonsky“ mit ihrer enormen Körperbeherrschung. Mit ihren durchtrainierten Körpern vollführen die Ukrainer aus dem Handstand heraus synchrone Artistik. Ein beeindruckendes Zusammenspiel aus Kraft, Eleganz und perfektioniertem Teamgeist.

Foto © Ruth-Janessa Funk für Circus Mag


Das Quartett „Empress“ begeistert mit einer spektakulären Jonglage- Nummer, die von schwungvoller Musik begleitet wird. Mit ihrer gekonnten Kegel-Performance haben sie bereits beim Festival International du Cirque de Monte Carlo 2015 ein internationales Publikum begeistert.


Foto © Kai Heimberg
Alle hielten den Atem an, als Freddy Nock, ungesichert auf dem Hochseil balancierte und auch noch auf dem Fahrrad fährt. In schwindelerregender Höhe beweist er, dass er einer der bester Hochseilartist der Welt ist. Der Schweizer Extrem-Sportler auf dem Hochseil und vielfacher Weltrekordhalter stellte innerhalb einer Woche in der Schweiz, in Deutschland und Österreich einen Rekord nach dem anderen auf. „The Sky is the Limit“ lautet sein Motto wenn er beim ungesicherten Extrem-Hochseillaufen unter anderem den Zürichsee überquert oder die Zugspitze bezwingt. Uns berauscht er mit seinen waghalsigen Showeinlagen.

 
Foto © Kai Heimberg

In schwindelerregenden Höhen schwebt Adèle Fame mit ihrem schwerelosen, anmutigen Tanz an den Bändern durch die Höhen des Zirkuszelts. Ihre einzigartige Form der Luftakrobatik unter dem Klang eigens komponierter Musik beschert sie uns Zuschauern magische Momente.

Foto © Kai Heimberg

Die „Schlangenfrau“ Elayne Kramer biegt ihren Körper in schier unmögliche Positionen. Das Talent wurde der Artistin, die aus der sechsten Generation einer argentinischen Circusfamilie stammt, in die Wiege gelegt. Seit ihrem vierten Lebensjahr trainiert Elayne Kramer die sogenannte Kontorsion-Akrobatik, bei der sie auf den Händen balanciert und mit ihrem Körper graziöse Figuren in die Luft malt.

An Kindheitsträume nicht nur zu glauben, sondern sie auch umzusetzen, dazu gehört Durchhaltevermögen und vor allem viel Liebe. Davon hat Bernhard Paul jede Menge. Immer auf der Suche nach Neuem, Ungewöhnlichem, das er seinem Publikum präsentieren möchte, hat der Zirkusliebhaber und leidenschaftliche Sammler – er hat u.a. die größte Circus- und Varietésammlung Europas – seine Ideen in die Tat umgesetzt. So kam Roncalli in verschiedensten Varianten in die Manege. Und so vor 13 Jahren dann auch das erste Mal der Roncalli Weihnachtscircus nach Berlin.

In diesem Jahr kommt auch noch die 40 ins Spiel, denn der Circus Roncalli feiert seinen 40. Geburtstag. 1976 hatte das erste Programm „Die größte Poesie des Universums" beim „Bonner Sommer“ seine Welturaufführung. Schon damals war zu erkennen, dass Roncalli-Gründer und Circusdirektor Bernhard Paul hier etwas ganz Besonderes auf den Weg gebracht hatte. Mit seiner Vision von Circus, ohne wilde Tiere, aber mit viel Poesie, setzte er Maßstäbe, auch für einen Cirque de Soleil, der erst Jahre später gegründet werden sollte.

Foto © Kai Heimberg


Wir wurden mit einem Abend voller Witz, Poesie und atemberaubender Akrobatik beschenkt. Zum Abschluss bitten die Artisten ihr Publikum zu einem Walzer in die Manege. Luftballons fallen vom Tempodrom-Himmel und es ist wieder da dieses einzigartige Roncalli-Gefühl in unseren Herzen: Diese kindliche Freude, die das Weihnachtsfest zu etwas ganz Besonderem macht. Wir sagen Danke!

Der 13. Roncalli Weihnachtscircus gastiert noch bis zum 02.01.2017 im Tempodrom. Tickets unter: 030 / 479 974 77 oder 01806 / 57 00 99 (*0,20 EUR/Anruf – Mobilfunkpreise max. 0,60 EUR/Anruf)
Online: www.semmel.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.


Freitag, 16. Dezember 2016

Neuer „Star Wars“-Film „Rogue One“ startet in die deutschen Kinos


"Rogue One: A Star Wars Story" ist gestern n den deutschen Kinos angelaufen und das mit sensationellen Erfolg. Der neue Film gehört nicht zu den drei "Star Wars"-Trilogien. Den Mega-Erfolg vom „Erwachen der Macht“ wird "Rougue One" voraussichtlich auch nicht wiederholen können, aber warten wir es ab ...

Rogue One“ kommt fast komplett ohne die bekannten Figuren der „Star Wars-Trilogien aus, erzählt mit frischen Charakteren die Vorgeschichte des ersten Films „Episode IV: Eine neue Hoffnung“. Laut Blickpunkt:Film erreichte „Rogue Onedas beste Kino-Start-Ergebnis des Jahres 2016. Viel Konkurrenz wird dieses Jahr auch nicht mehr folgen. Für den Zeitvertreib im Advent ein oller Tipp!


Zum Inhalt: Zeit für eine Rebellion!
Schwere Körperverletzung, Besitz gestohlener Güter, Fälschung imperialer Dokumente – Jyn Erso hat eine Reihe Schandtaten in ihrem Lebenslauf, als sie von den Rebellen angeheuert wird. Andererseits: Der Kampf gegen das Imperium wird nicht mit Samthandschuhen gewonnen, das wissen die Widerstandskämpfer um Mon Mothma. Und außerdem war Jyns Vater Galen Erso maßgeblich daran beteiligt, die neue Superwaffe des Imperiums zu bauen, weswegen sein Insiderwissen und Jyns Verbindung zu ihm wertvoll sind. Insofern ist die undisziplinierte junge Frau, die sich seit ihrem 15. Lebensjahr allein durchschlägt, genau die Richtige für ein Team, das Galen finden und eine Himmelfahrtsmission ausführen soll.



Das Imperium will den Todesstern testen und die Rebellen wollen wissen, was genau die Waffe kann – und wie man sie zerstört. Zusammen mit ihrer Gruppe, darunter ihr Aufpasser Captain Cassian Andor, der blinde Krieger Chirrut Imwe und dessen Kumpel Baze Malbus sowie der umprogrammierte Ex-Sicherheitsdroide K-2SO, zieht Jyn los. Der imperiale Militärdirektor Krennic will den Todesstern unterdessen so schnell es geht einsatzbereit bekommen, auch weil er unter der Fuchtel von Darth Vader steht… 

Hier noch der Trailer zum Film:

Montag, 31. Oktober 2016

Jazzfest Berlin 2016 startet morgen!




Gleich zur ersten Woche im November erwartet uns das 53. Jazzfest Berlin. 14 Konzerte und 22 Jazzformationen finden vom 1. bis 6. November statt. Das große Eröffnungskonzert am 3. November im Haus der Berliner Festspiele findet erstmalig in Anwesenheit der Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters MdB statt. Veranstaltet wird das Festival von den Berliner Festspielen.

Jazz ist vor allem die Kunst der Konversation, des Austauschs neuer Ideen zwischen Einzelnen, Generationen, Nationen, Geschlechtern. Und Konversation ist eines der Themen des diesjährigen Jazzfests Berlin. Gestartet wird hier mit in einer „extended version“ mit zwei Vorkonzerten: Am 1. November ist Matana Roberts mit der Uraufführung „For Pina“ mit Berliner Musiker*innen im Martin-Gropius-Bau zu erleben, am 2. November wird der Sänger Michael Schiefel mit dem Wood & Steel Trio Hollywood-Lieder von Hanns Eisler „Songs out of Exile“ im Institut français präsentieren. Beim diesjährigen Festival sind zahlreiche Premieren auf dem Programm.

Stimmen der Unschuld und Erfahrung verschmelzen zu Konversationen, die dem Geheimnis der Improvisation auf der Spur sind. Auf den verschiedenen Bühnen des Festivals werden sich Freunde und Fremde treffen und Musik erschaffen, die in dieser Weise nie wieder gespielt werden kann und die das Publikum niemals vergessen wird.
Mehr dazu, auch Essays zum Festival, findet Ihr auf dem Blog der Berliner Festspiele.

Richard Williams ist der künstlerischer Leiter Jazzfest Berlin und Thomas Oberender der Intendant der Berliner Festspiele.

Tickets unter
Berliner Festspiele – Ticket Office
Tel +49 30 254 89-100, Montag bis Freitag von 10:00–18:00 Uhr
Fax +49 30 254 89-230


#berlinerfestspiele
#JazzfestBerlin

Samstag, 29. Oktober 2016

Das Internationales Opernstudio lädt zum Teddykonzert in die Staatsoper Berlin


Am Sonntag, dem 30. Oktober  (11 Uhr / 12.30 Uhr) und am Montag, dem 31. Oktober (11 Uhr) laden Mitglieder des Internationalen Opernstudios junge Gäste im Vorschulalter, von 3 bis 6 Jahren, ins Gläserne Foyer der Staatsoper zum »Teddykonzert« ein. 

Rund um das Thema »Zeit« singen Elsa Dreisig, Miloš Bulajic, Vincenzo Neri und Dominic Barberi, begleitet von Ursula Stigloher am Klavier, Lieder von Schubert, Grieg, Loewe und Mozart. Friederike Harmsen moderiert die etwa 45 Minuten langen Konzerte. Das Mitbringen eines Kuscheltiers als Begleitung ist ausdrücklich erwünscht! Das Opernstudio und die »Teddykonzerte« werden gefördert von der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung.

Das Internationale Opernstudio besteht seit November 2007 unter der Leitung des Dirigenten, Pianisten und Sängercoaches Boris Anifantakis. Die künstlerische Gesamtleitung des Opernstudios liegt in den Händen von Daniel Barenboim

Internationales Opernstudio der Staatsoper Unter den Linden wird unterstützt durch die Liz Mohn Stiftung   


Das zweijährige Ausbildungsprogramm dient dem Ziel, junge Künstler intensiv auf eine Karriere im Musiktheater vorzubereiten. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, auf der Bühne der Staatsoper in kleinen und mittleren Partien aufzutreten. Daneben erhalten sie Meisterkurse, Workshops und wöchentlichen Unterricht, der u. a. aus Partienstudium, Ensemblesingen, Szenischem Unterricht, Bewegungs- und Improvisationstraining sowie Stimm- und Fremdsprachen-Coaching besteht. 

Eintritt 8€ / 4€ für Kinder. Restkarten sind noch verfügbar.
STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin

www.stattsoper-berlin.de

Samstag, 22. Oktober 2016

Style Trends | Kurt Cobain beeinflußt mit seinem legendären Stil bis heute Modetrends


 
Trend Report by Circus Magazine

Kurt Cobain war ein US-amerikanischer Grungemusiker. Er wurde als Sänger und Gitarrist der Band Nirvana berühmt, für die er fast alle Lieder schrieb (siehe Wikipedia). Mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod - der Sänger der Grunge-Band Nirvana beging
1994 im Teufelskreis von Ruhm und Desillusionierung Selbstmord - inspiriert sein Modestil immer noch kommende Generationen. Wie schon seine ikonenhafte Musik so ist auch sein Grunge-Kleidungstil, die zerzausten "Bad Hair Day Look" mit platinblonden Haare (heute gerne auch platingrau), seine zerschlissener Vintage-Flohmarkt-Look mit den ausgebleichte T-Shirts und abgetragene, zerfetzten Jeans (immer noch sehr hip!) richtungsweisend für heutige "cool kids" Looks. 


Pyjama-Look  for his wedding to Courtney Love -  also one of the biggest trends now in 2016!
Picture © feelnumb

In 1992 six months before his death, with his acrylic-mohair blend cardigan sold at an auction for $137.500,00
Picture © thefashionisto

 

Kurt Cobain's gender-blurring style inspired Hedi Slimane (at YSL) to create several iconic collections based on him and the grunge movement!  
Picture | GIF © Dazed Digital


Gewollt ungestylt: Auch Stars tragen wieder Grunge-Style!
Wenn die Stars also plötzlich in abgegammelten Klamotten durch die Straßen ziehen, heißt das nicht, dass sie pleite sind und ihre Designer-Sachen verkaufen mussten. Ganz im Gegenteil: Sie treffen ihre Outfit-Wahl bewusst und sind im Grunge-Style unterwegs. In der modernen Interpretation stöbern "Hipster"  in Altkleidersammlungen und auf Flohmärkten um passende  Holzfäller- oder Flanellhemden - der Inbegriff der Grunge-Mode - zu finden. Second-Hand-Kleidung, zerrissene Jeans und generell alte und zerschlissene Klamotten ergänzten den Kleidungsstil. 

 

90s Grunge Kids



“Grunge is a hippied romantic

version of punk.”

Marc Jacobs


Obskure Kopfbedeckungen wie die Zipfelmütze und der überweiten Schlabberpulli dürfen dabei nicht fehlen, am besten mit Mottenlöchern. Typisch für den Grunge-Style sind auch zerschlissenen Leder- oder Jeansjacken, dazu Turnschuhe, Vintage Adidas sind perfekt oder klobige Boots, wie zum Beispiel Doc Martens. Alles darf auch gerne mit Designerteilen gemixt werden, Hauptsache es sieht ungewollt gestylt aus.

Grunge Fashion - Lazy fashion at its best!


Vogue editorial Grunge and Glory, featuring the 1993 Perry Ellis
Images © Steven Meisel’s 1992
 
David Beckham for Esquire UK (September 2012)
Das Label YEEZY die  Rapper Kanye west für Adidas designt hat.Darunter zerrissene, dekonstruierte Strickpullover und Kleider. Quelle: STYLEBOB.com

In der Mode kehrt jeder Trend früher oder später zurück.
 Früher hatten die Jugendliche aus monetären Zwängen diesen Look um Seattle bzw. im Staate Washington initiiert. Sie kauften den dortigen Wald- und Holzarbeitern Ihre Hemden und Arbeitskleidung billig ab und setzten damit eine neue Street-Look-Bewegung los. Allgemein gesagt versinnbildlichte die Grunge-Mode die ursprüngliche Bedeutung von „grungy“, also das Schmuddelige, Dreckige oder Schmutzige und symbolisierte die Perspektivlosigkeit und Mittellosigkeit der Generation X. Diese Stimmung wurde, wie so oft, als Trend von Musik und Kunst aufgegriffen.

Trend Report by Circus Magazine

Trend Report by Circus Magazine



#grungestyle #fashiontrends #trendviews

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ an der Komischen Oper Berlin


Bühenbild Komische Oper nach der Pause

Eine wahrhaft komische Oper an der Komischen Oper Berlin. Nach einer kurzen 30minütigen Einführung in das Werk von Rossini im Foyer erwartet uns mit der Oper ein Sprung ins 21. Jahrhundert. Rossinis Il barbiere di Sevilla gehört seit seiner Uraufführung im Jahr 1816 zum Kernrepertoire der internationalen Opernhäuser und zu den meistgespielten Werken überhaupt. Kirill Serebrennikow hat in seiner Inszenierung die Oper radikal modernisiert. Die altbewährte Komödien-Konstellation, die Pierre-AugustinCaron de Beaumarchais’ Schauspielvorlage zugrunde liegt – alter Bock, junges Mädchen, windiger Liebhaber – gewinnt durch die Figur des Figaro mit ihren fast schon mephistophelischen Zügen neues Leben.

Aber zurück ins 21. Jahrhundert. Wie funktioniert die Jugend heute? Nicht ohne Handy und Selfiestick und vor allem durch soziale Netzwerke. Kommuniziert wird per Facebook und Whatsapp. Statt  der schönen melodischen Sprache sehen wir auf dem großen Bühnenbildschirm abgekürzte Wortstummel und jede Menge „Emojis & Co.“. Seniore Figaro - willkommen in unserer Welt!

Tansel Akzeybek (Almaviva), Dominik Köninger (Figaro), Nicole Chevalier (Rosina)
Foto: Monika Rittershaus
Tansel Akseybek, Ensemble
Foto: Monika Rittershaus

Zu Beginn sehen wir das Orchester mitten auf der Bühne, alle in lässiger Alltagskleidung. Zwei ungeduldige Jugendliche (es sind der Graf Almaviva als Pop-Sänger Lindoro und sein bester Freund und Handlanger Fiorello), mit dunklen Sonnenbrillen und Hipster-Attitüde (super cool!) warten sie genervt während das Orchester den neusten Song von Popstar Lindoro einspielt.

Almaviva alias Lindoro hat sich in Rosina verguckt. Rosina findet ihn auch ganz toll. Sie chatten hin und her. Wir sehen die projizierte SMS-Botschaften der Liebenden an Stelle ursprünglicher heimlicher Briefchen. Er schickt ihr einen „love song“ per Video. Beide inszenieren Liebe und Leid mit Hilfe von Facebook, Snapchat und Instagram. Sie googeln sich und die weiteren Figuren des Stücks und kommunizieren ununterbrochen, im Takt zur Musik. Multimedia pur!

Philipp Meierhöfer (Bartolo), Nicole Chevalier (Rosina)
Foto: Monika Rittershaus
Rosina ist das schöne und reiche Mündel von Dr. Bartolo, der wiederum um an ihr Vermögen zu kommen, sie schnellstmöglich heiraten will. Aber das wollen weder Rosina noch Lindoro. Also was tun? Hier hat nun endlich Fidelio seinen Auftritt, mitten aus dem Publikum hervor springend.

Der inmitten des Publikums im ersten Rang auftretende Figaro ist – laut Programmheft- Aussage des Regisseurs –ein Kokser, verdeutlicht durch wirre Videoprojektionen und ein vervielfachtes „f“, was sich perfekt mit dem „f“ von Facebook synchronisierte! Nun kann die Rettungsaktion beginnen ...  Noch ein kleiner Höhepunkt: Als Tarnung vor Dr. Bartolo erscheint der Graf als Conchita Wurst verkleidet, herrlich!

Am Ende einhelligen Applaus für alle Beteiligten und den Regisseur.

Ich habe mich prächtig unterhalten gefühlt und viel gelacht. Was für ein Zugang zur Opernkunst für unsere jüngeren Generationen. Es zeigt den zeitlosen Kern jeder wahrhaftigen Komik. Und die ist es, die Rossinis Werk für uns und auch nachkommender Generation unsterblich gemacht hat.

So, jetzt Schluss mit der Inhaltsdetails, ich will hier nicht zu viel verraten. Wo bleibt dann da noch die Spannung für Ihr eigenes Opernerlebnis! Am besten hingehen und selbst ein Urteil fällen. Weitere Aufführungen gibt es am 28. Oktober., 5., 26. November, 4. 16., und 26. Dezember 2016, und dann wieder am 5. und 13. Juli 2017

Dauer: 3 Stunden (eine Pause)
Kostenlose Werkeinführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn, Foyer
Tickets gibt es hier>>

#KOBBarbiere

Sonntag, 9. Oktober 2016

Unsere internationalen Ausstellungs-Tipps für Oktober

Mit dem Wort "Kreativität" verwenden wir auch gerne synonym die  Begriffe "inventivness" und "discovery", das heißt "erfinden" und "entdecken". Zum Unterschied zwischen den Begriffen "erfinden" und "entdecken". Entdecken bedeutet "etwas zu finden". Dieses Finden entdecken wir auch oft in der Kunst. Und wie behauptete ja schon Beuys: "Jeder Mensch ist ein Künstler". Hier also einige internationale Ausstellungstipps von uns für Euch im Oktober: 

Momentan läuft in London die Frieze! Eine der wichtigsten Kunstmesse der Welt. Ein der Top-Must-see Art Exhibitions ist die Ausstellung von Chris Johanson, “Imperfect Reality with Figures and Challenging Abstraction,” in der The Conversation Galerie. Der Amerikaner ist ein sehr aufmerksamer Beobachter der Gegenwart und es gelingt ihm seine Eindrücke in Kunst zu verwandeln. Mit seiner Bildsprache versucht der Künstler seine kritische Haltung gegenüber des heutigen Lebensstils auszudrücken: "Die Strukturen, die wir Menschen geschaffen haben, stehen im Widerspruch mit der organischen Natur der Welt. Das verursacht Konflikte." Für seine neuen Gemälde und Papierarbeiten verwendet Johanson überwiegend recycelte Materialien. The Conversation, noch bis zum 3. Dezember.

Chris Johanson: bodywork and harmony
Chris Johanson: untitled

Seit dem 8. September gastiert Daniel Richter mit “Lonely Old Slogans” im Louisiana (eines meiner Museum-Favoriten) in Kopenhagen. Daniel Richter ist ein Geschichtenerzähler und einer der prägenden Künstler seiner Generation. Schon seit den späten 1990er-Jahren wurde sein malerisches Werk in zahl­rei­chen Ausstel­lun­gen gefei­ert. Nach einer künstlerischen Pause entwickelte Richter eine neue Bildsprache, die sich seiner gewohnten Motivik und Malweise, den bekannten Farben und Themen entzieht. Bis zum
8. Januar 2017. louisiana.dk


Ich glaube nicht an Tech­nik. Für mich ist
das Malen eine Form des Denkens, und die Dinge, 
die man für diese Form des Denkens benö­tigt, 
macht man sich gefü­gig
Daniel Richter

Daniel Richter, Tarifa 2001


Unser Tipp für New York: Slavs and Tatars, das Berliner Kollektiv zeigt Afteur Pasteur in der Tanya Bonakdar Gallery, 21st Street. Die neuen Arbeiten des Duos beziehen sich, wie alle bisherigen Arbeiten, auf Eurasia, das Gebiet mit zahlreichen verschiedenen Ethnien, Ländern und Sprachen östlich der ehemaligen Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer. Neben Sprache und Identität widmen sich Slavs und Tatars hier auch dem Thema Bakterien und den Grenzen unseres Wissens über Vorgänge wie Fermentation. Daher bildet das Zentrum der Ausstellung eine Ayran Bar. Außerdem zeigt das Kollektiv verschiedene Skulpturen, Wandteppiche und Schilder sowie eine überdimensionale Gebetskette, die von der Decke hängt und als Schaukel dient. Eine sehr vielseitige und komplexe Ausstellung, die trotzdem nicht überladen wirkt. Noch bis zum 22. Oktober. Also beeilen!
www.tanyabonakdargallery.com

Installation von Slavs and Tatars in New York

Jannis Kounellis wurde 1936 in Piraeus, Griechenland geboren, übersiedelte aber bereits 1956 nach Rom, wo er heute noch lebt und arbeitet. Hier zeigt auch die Gavin Brown’s Enterprise die Einzelausstellung “DODECAFONIA" des Künstlers in der Kirche
Sant Andrea De Scaphis aus dem 18. Jahrhundert. Kounellis hat seine künstlerische Sprache in der 60iger Jahren im Kontext der Arte Povera entwickelt und wurde insbesondere 1969 durch die Ausstellung von 12 Pferden in einer römischen Galerie bekannt.
Mit den sparsamsten Mitteln schafft Kounellis spektakuläre Inszenierungen. Von Beginn an verwendete der Künstler einfache Materialien wie Kohle, Stahl, Kreide, Erde bis hin zu Gebrauchsgütern von Bettgestellen oder wie in der aktuellen Ausstellung Messer und getragene Mäntel. Auch finden Feuer und Rauch als wichtige Metaphern häufig Eingang in sein Werk sowie Verweise auf die Entwicklung westlicher Kunst. Läuft noch bis zum 30. November. www.santandreadescaphis.com


Jannis Kounellis – Dodecafonia – Gavin Brown’s Enterprise, Roma 2016