Die „Stiftung Brandenburger Tor“ zeigt im MaxLiebermann Haus an Pariser Platz in Berlin (gleich neben dem Brandenburger Tor)
eine wunderbare Ausstellung über Harry Graf Kessler.
Harry Graf Kessler war Kunstsammler, Mäzen,
Verleger, Diplomat, Dandy und ein scharfer Beobachter seiner Zeit. Fast sein
ganzes Leben lang führte er Tagebuch. Seine Eindrücke, Gedanken und
Beobachtungen hielt er hier akribisch fest. 1968 in Paris geboren, der Vater
war ein deutscher Bankier, die Mutter aus irischer Adel. Als er elf Jahre alt
ist, wird die Familie geadelt. Er sprach fließend, Deutsch, Englisch,
Französisch konnte Latein und Alt-Griechisch. Er war einer der schillernden
Figuren in der europäischen Kulturgeschichte.
Heute würde Harry sicherlich auf allen sozialen
Medien unterwegs sein, Facebook, Twitter, Instagram. Damals, seit seinem
zwölften Lebensjahr, fing er an täglich in sein Tagebuch zu „posten“, was er
zwischen Berlin, Paris und London erlebte. Bis zu seinem Tod im Jahre 1937 sammelten
sich so 15 000 eng beschriebene Seiten an, darin erwähnt: 12 000 Personen.
Heute wäre er sicherlich ein erfolgreicher „Blogger“ und „Social Media
Influencer“.
Blick auf einen Teil der Tagebücher von Harry Graf Kessler |
Wie aktuell die Person und die Gedankenwelt Kesslers
heute noch sind, präsentiert die Ausstellung im Max Liebermann Haus. Tief
beeinflusst von Nietzsche analysierte er sein gesellschaftliches Umfeld und
schrieb dies in seinen Tagebüchern nieder. Unter dem frischen Eindruck der
Geschehnisse vermittelt er ein Bild der zwanziger Jahre von einer Lebendigkeit,
wie sie sonst kaum zu finden ist. Ein Fest für Kulturhungrige,
Geschichtsbegeisterte und Wissbegierige. Ich habe mir im Anschluss gleich die
Taschenbuchausgabe der Tagebücher von 1918-1937 bestellt.
Die Ausstellung geht noch bis
zum bis 21. August 2016
Mo/Mi/Do/Fr 10-18 Uhr, Sa/So
11-18 Uhr.
An Donnerstag, 21. Juli, 19:30 Uhr
findet ein Vortrag von John Dieter Brinks statt:
Der Mentor. Harry Graf Kesslers
Nietsche-Erlebnis.
"Harry Graf Kessler - Flaneur durch die Moderne",
Liebermann-Haus, Pariser Platz
7, Berlin.
Katalog zur Ausstellung (Nicolai
Verlag) 24,95 €.
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